Wie teuer ist eine Dachsanierung in Österreich? – Kosten, Beispiele, Tipps

Wie teuer eine Dachsanierung ist, hängt davon ab, in welchem Zustand Dach und Dachstuhl sich befinden. Daher sollten Sie Ihr Dach regelmäßig auf Schäden prüfen lassen – am besten von einem Fachmann. So können Probleme frühzeitig erkannt und Sanierungskosten deutlich geringer gehalten werden. Prüfen Sie außerdem vor der Dachsanierung, ob Sie möglicherweise Förderungen wie das Altbausanierungsdarlehen in Anspruch nehmen können. Überlegen Sie zudem, ob Sie im Zuge der Sanierung weitere bauliche Maßnahmen durchführen möchten, die eine Wertsteigerung des Objekts darstellen. Dazu gehört beispielsweise der Einbau von Dachfenstern, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, oder die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach.

Sanierung oder Neuerrichtung

Nicht selten wird aus einer Sanierung gleich eine Neuerrichtung des Dachs. Dies ist insbesondere notwendig, wenn der Dachstuhl Schäden aufweist. Diese können beispielsweise durch Wassereintritt oder Schädlinge am Holz verursacht werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, das Dach und die Unterkonstruktion regelmäßig zu kontrollieren. Denn durch kleinere und kostengünstigere Maßnahmen können aufwendige Reparaturen oder der Tausch des Daches vermieden werden.

Kosten pro Quadratmeter

Unter einer Dachsanierung versteht man nur die Sanierung der Dachfläche. Dämmung oder Dachstuhl gehören in der Regel nicht dazu und sind zusätzliche Arbeiten, die im Zuge der Sanierung durchgeführt werden können.

Entsorgung: Die Kosten für die Entsorgung lassen sich nicht vorab kalkulieren, da sie immer vom jeweiligen Material abhängen. Einige Materialien lassen sich recyceln, die Entsorgung von Problemstoffen ist jedoch häufig mit hohen Kosten verbunden.
Dachdeckung: Pro Quadratmeter sind für das Decken eines Daches Kosten von 130 Euro zu veranschlagen. Dies beinhaltet alle Arbeiten sowie den Zuschnitt.
Dachgaube: Ist eine Dachgaube vorhanden und muss diese saniert werden, fallen Kosten ab 12.000 Euro an. Die tatsächlichen Kosten sind abhängig von der individuellen Ausführung.

Die angegebenen Kosten orientieren sich an der günstigsten Ausführung der Dachsanierung. Nach oben hin sind wenig Grenzen gesetzt, insbesondere bei der Auswahl der verwendeten Materialien. Eine günstige Alternative zu Dachziegeln sind beispielsweise Dachplatten aus Schiefer. Diese werden als größeres Element montiert, wodurch sich die Arbeitszeit verkürzt. Beachten Sie jedoch, dass Sie bei der Inanspruchnahme von Förderungen häufig an bestimmte Materialien gebunden sind. Durchschnittlich belaufen sich die Kosten für 100 Quadratmeter Dachziegel auf rund 3.000 Euro.

Mögliche zusätzliche Arbeiten im Zuge der Dachsanierung

Welche Arbeiten bei der Dachsanierung anfallen, hängt von der Art des Daches ab. Nicht alle Tätigkeiten sind zwingend bei jeder Dachsanierung notwendig. Was gemacht werden muss, wird durch den Zustand des Daches bestimmt.

Dämmung: Eine der häufigsten Arbeiten bei älteren Gebäuden ist die Dämmung des Daches. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Sanierung handeln, sondern um eine nachträgliche Ergänzung, weil insbesondere ältere Objekte über keine ausreichende Dämmung verfügen.

Entwässerung: Die Dachentwässerung ist eine Arbeit, die in den letzten Jahren zunehmend durchgeführt werden muss, da es immer mehr überdurchschnittlich heftige Regenfälle gibt. Dies ist begünstigt durch den Klimawandel. Die Dachentwässerung geht dabei über die klassische Regenrinne hinaus. Höher können die Kosten bei versteckten Entwässerungssystemen ausfallen.

Dachstuhl: Bei der Errichtung eines neuen Dachstuhls ist zu bedenken, dass nicht nur die Kosten für den Neuaufbau anfallen, sondern auch die Kosten für die Entsorgung des alten Dachstuhls dazugehören.

Entfernung von Problemstoffen: Besonders hoch zu Buche schlagen die Kosten für die Entsorgung von Problemstoffen. Dazu gehört im Rahmen der Dachsanierung Asbest. Seit 2004 ist in Österreich die Verwendung von Stoffen, die Asbest enthalten, verboten. Bis zu diesem Jahr wurde Asbest häufig bei Dachplatten, Wellplatten oder Dachpfannen verwendet. Ein Hoch erlebte Asbest in den 1990er Jahren. Mittlerweile ist bekannt, wie gesundheitsgefährdend Asbest ist. Dennoch ist es noch immer bei vielen Dächern zu finden. Der Grund dafür liegt schlichtweg in den Kosten, da viele nicht innerhalb weniger Jahre wieder ein Dach neu decken lassen wollen. Wenn von einer durchschnittlichen anfallenden Sanierung des Daches nach rund 50 – 60 Jahren ausgegangen wird, sind voraussichtlich bis 2054 noch viele Dächer mit Asbest zu sanieren. In Österreich ist das Recycling von Stoffen, die Asbest enthalten, gesetzlich verboten. Materialien, die Asbest enthalten, müssen daher als Problemstoff zwingend entsorgt werden.

Dachfenster: Dachfenster sind nicht selten nach einigen Jahrzehnten eine Ursache für Wassereintritt. Sie sorgen zwar dafür, dass Sie mehr Licht im Dachgeschoss haben und diesen sogar als Wohnraum nutzen können, sind jedoch immer auch eine Quelle für Probleme. Das Risiko lässt sich mindern, wenn beim Einbau auf hohe Qualität geachtet wird. So kann beispielsweise Schimmelbildung, begünstigt durch die Fenster, fast ausgeschlossen werden. Vergessen Sie nicht, bei Dachfenstern im Zuge des Einbaus eine Beschattung zu integrieren.

Dachgaube: Eine Dachgaube kann im Zuge einer Sanierung ebenfalls integriert werden, sofern sie nicht vorhanden ist.

Unterschiede zu Flachdächern

Bei Flachdächern liegt der Schwerpunkt der Dachsanierung vorwiegend auf der Dichtheit, die bei dieser Variante eine besondere Herausforderung sein kann. Daher ist es hier noch wichtiger als beim Satteldach, die Dichtheit regelmäßig von einem Fachmann überprüfen zu lassen.

Für das Abdichten und die Dämmung eines Flachdaches müssen Sie durchschnittlich 60 Euro pro Quadratmeter einkalkulieren. Mit einer zusätzlichen Dämmung verdoppeln sich die Kosten in der Regel. In diesem Fall ist abzuwägen, ob es nicht sinnvoller ist, das Flachdach komplett zu erneuern, denn die Materialkosten dafür belaufen sich durchschnittlich auf 150 Euro pro Quadratmeter. Wird dann noch die Arbeit hinzugerechnet, müssen Sie mit rund 250 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Teilsanierung oder vollständige Erneuerung

Die Entscheidung, ob eine Teilsanierung durchgeführt wird oder das Dach samt Dachstuhl und Dämmung im Ganzen erneuert wird, ist immer eine Kostenfrage. Viele bevorzugen aus Kostengründen zunächst eine Teilsanierung der notwendigen Schäden. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass bei weiteren Sanierungsmaßnahmen Arbeiten oft doppelt zu bezahlen sind. So kann es beispielsweise sein, dass bei einer Sanierung einer Dachgaube oder eines Fensters wieder Elemente vom Dach entfernt und neu gedeckt werden müssen.

Teilweise ist es sinnvoller, Kosten zu sparen, indem Sie beispielsweise einfache Konstruktionsformen wählen. Grundsätzlich kann bei einer Dachsanierung auf Gauben und Fenster verzichtet werden, da beides mit hohen Kosten verbunden ist. Vergleichen Sie zudem immer die Preise von Materialien und ab welcher Bestellmenge günstigere Preise angeboten werden.

Kritisch zu betrachten ist der Punkt der Eigenleistung. Häufig wird angeboten, etwa die Dämmung in Eigenregie durchzuführen, was für versierte Hobbyhandwerker durchaus machbar sein kann. Der Nachteil ist jedoch, dass Sie nur Gewährleistung bzw. Garantie auf das Material haben. Passieren beim Verbau Fehler, sind Sie selbst dafür verantwortlich. Wird die Arbeit hingegen auch von einer Fachfirma übernommen, ist diese auch für mögliche Schäden verantwortlich, wenn fehlerhaft gearbeitet wurde.

Beispielrechnung einer Sanierung eines Satteldachs

Die Beispielrechnung bezieht sich auf die Größe eines durchschnittlichen Einfamilienhauses. Inkludiert sind in diesem Fall keine Extras wie Dachfenster.

Demontage und Entsorgung (kein Problemstoff): 3.000 – 5.000 Euro
Neuerrichtung eines Dachstuhls: 12.000 – 18.000 Euro
Dämmung: ca. 6.000 Euro
Dachdeckung: 12.000 Euro

Hinzuzurechnen müssen sich noch 2.000 – 3.000 Euro an zusätzlichen Extrakosten, etwa für Kleinteile. Für ein Einfamilienhaus belaufen sich die Kosten einer Dachsanierung auf rund 40.000 Euro. Hier sind noch keine Dachfenster inkludiert, pro Stück mit Einbau ca. 5.000 Euro kosten würden.

 

Die Kosten sind nicht zu unterschätzen und selten aus Eigenmitteln zu stemmen. Informieren Sie sich daher vorab über Fördermöglichkeiten. Es gibt unterschiedliche Förderungen, wie günstige Darlehen und Sofortkredit Angebote in Österreich, aber auch die direkte Übernahme von Teilkosten einer baulichen Maßnahme. Förderungen gibt es auf unterschiedlichen Ebenen und sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, besonders was die Höhe der Förderungen betrifft. Bei den Förderungen sollten Sie beachten, dass nur die Leistung von Fachbetrieben gefördert wird.

 


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